Jeder Verein verfügt über seine Geschichte
Eine persönliche Rückschau von David Accola, Präsident des Vereins – oder 20 reichlich bebilderte Jahresberichte auf einer Seite …
Der „VEREIN STELVIO-UMBRAIL 14/18“ wurde am 1. Mai 2000 in Sta. Maria Val Müstair als Trägerorganisation zur Errichtung eines militärhistorischen Wanderwegnetzes gegründet.
Eigentlich wurden er ja „aus der Not geboren“, ging es doch schlicht darum eine frühere Intitiative des „Club Liuns Val Müstair“ weiterzuführen. Die damals „24 Münstertaler Löwen“ – es handelte sich mit Abstand um den kleinsten Lions Club der Schweiz – signalisierten 1996 mit grossem Aufwand ihrer Mitglieder die auffindbaren Spuren auf dem Pass Umbrail und orientierte Passanten anhand einer Informationstafel auf der Passhöhe über deren historischen Hintergrund.
Im Dezember 1995 veröffentlichte ich die Studie „Der Kampf ums Stilfser-Joch 1915-1918 unter Berücksichtigung der schweizerischen Grenzbesetzung auf dem Pass Umbrail und im Val Müstair“. Im Rahmen seiner Ausbildung zum Berufsoffizier der Schweizer Armee beschäftigte er sich seit 1990 intensive mit dem Thema der miltiärischen Ereignisse im Hochgebirge während des Ersten Weltkriegs. Seine erste Studie „Die österreichische Südwestfront 1915-1918 unter besonderer Berücksichtigung des Krieges am Ortler und in den Dolomiten“ (1990) sollte regional vertieft werden.
Im Frühsommer 1996 – kurz vor Abschluss der Abeiten des Club Lius auf dem Pass Umbrail – unterbreiteten dessen Vorstandsmitglieder dem Verfasser oben genannter Studien den Vorschlag, anlässlich ihrer Eröffnungsfeier etwas „Vernünftiges“ zu sagen. Die Anfrage erfolgte aber am Vorabend des Anlasses und der Terminkalender war schon besetzt. Es bedurfte auch nicht seines Wissens, mit Claudio Gustin verfügten die „Liuns“ über den „genius loci ad personam“. Mit Unterstützung seines grossen Wissens verfasste seine Tochter Uorschla Gustin 1987 ihre romanische Abschlussarbeit am Lehrerseminar in Chur mit dem Titel „Umbrail 1914-1918 – L’Importanza dals Pass Umbrail e Stelvio i’ls onns da la Prüma Guerra Mondiala“, ohne Frage: das Standartwerk zur lokalen Geschichte.
Die Ausgangslage
Als damals militärische Kommandant ganz vieler Münstertaler Soldaten in der Gebirgsinfanteriekompanie III/114, der legendären „Terza 114“ oblag mir die ehrenvolle Verantwortung, glaubwürdige und zielgerichtete Wiederholungskurse mit dieser Kompanie durchzuführen, welche diese Dienstleistungen oft im Val Müstair absolvierte.
Auch beruflich war ich regelmässig mit der Gebirgsinfanterie Rekrutenschule 12/212 (Chur) im Tal bzw. auf den damals noch verfügbaren Schiessplätzen auf den Alpen Mora oder Prasüra beschäftigt. Kaderunterrichte auf dem Pass Umbrail gehörten zum Pflichtprogramm und die Vermittlung der Geschichte vor Ort bereitete allen Beteiligten bleibende Erinnerungen.