Adolf Hitler war als Meldegänger an der Westfront Kriegsteilnehmer. In seinem 1923 verfassten Programm, welches als „Mein Kampf“ nach seiner Machtübernahme 1933 zur Staatsraison wurde, bezeichnete der jetzige „Führer des Deutschen Reichs“ seine Kriegserfahrungen an der flandrisch-französischen Front als seine Lebensschule bezeichnet und die „Dolchstosslegende“ sowie die „ungerechte Bestrafung Deutschlands“ in allen Facetten zur Begründung seiner Politik eingesetzt. In den Bolschewisten und Juden oder gar im „weltboschewistichen Judentum“ fand er die Sündenböcke für die Niederlage und weit schlimmer noch, die künftige Bedrohung. Ob er ohne „Ersten Weltkrieg“ eine so grosse Gefolgschaft seiner Ideen gefunden hätte, lässt sich mit Recht fragen. Antisemitismus war keine Erfindung der Nazionalsozialisten, aber eine derart ausgeprägte Form der Verfolgung und nach 1941 deren Vernichtung konnte nur mit absoluter Macht und Diktatur erfolgen.
Ob seine Absicht der „Erweiterung des germanischen Lebensraums im Osten“ auf gleiche Zustimmung getroffen wäre und der Russlandfeldzug je stattgefunden hätte gehört genauso in die Spekulation wie die grundsätzliche Frage, ob der Zweite Weltkrieg ohne den ersten „Grossen Krieg“ überhaupt stattgefunden hätte. In welchem Sicherheitsgefüge sich die Welt heute befänden – die Gründung von NATO und WAPA waren unmittelbare Folgen des Kräftemessens innerhalb der während des Zweiten Weltkriegs alliierten Staaten – lässt sich nicht erahnen. Möglicherweise wäre die Nuklearkraft nie zum Faktor des „Kalten Krieges“ geworden und bestenfalls für den zivilen Bedarf genutzt worden.
Hätte – wäre, diese Reihe von Folgefragen lässt sich x-beliebig erweitern.
Unbesehen dieser spektualtiven Fragen nachfolgende Behauptung: Hätte der US Präsident Wilson seinen 1918 formulierten 9. Punkt des „14. Punkte-Programms“ ( “ A re-adjustment of the frontiers of Italy should be effected along clearly recognizable lines of nationality“. [ dt. Berichtigung der Grenzen Italiens nach den genau erkennbaren Abgrenzung der Volksangehörigkeit)] umgesetzt, wäre Südtirol heute nach wie vor Teil des österreichischen Bundeslands Tirol und die tragischen Ereignisse entlang Etsch und Eisack während der Jahre 1919 bis 1972 hätten nicht stattgefunden. Dies ist aber eine ganz andere Geschichte, auf welche ich im Rahmen dieser Darstellung nicht weiter eingehen kann und will.